Besonderer Bedarf

Das Wort „Trauma“ kommt aus dem Grie­chi­schen und bedeu­tet „Wunde“. Das trifft es gut, wenn man dabei an see­lische Wunden denkt. Mit Ent­täu­schungen und Belas­tungen umzu­gehen, gehört zur mensch­lichen Entwick­lung dazu. Im Falle von trauma­tischen Erfahr­ungen aber wird das schwierig. Denn sie sind so ein­schnei­dend, dass „normale“ Ver­arbeitungs­strate­gien oft nicht mehr ausreichen.

Traumatische Erlebnisse erzeugen tief­greifende Ohnmachts­gefühle, Hilf­losigkeit und Angst. Sie graben sich tief in die gesamte Persön­lich­keit ein. Das Trauma wird zum stän­digen Begleiter im Alltag und beein­träch­tigt dort jegliche Selbst-, Affekt- und Impuls­kontrolle. Völlig unschein­bare Anlässe können aus­reichen, um es in Form von Rück­blenden zu reakti­vieren (Flashback). Die Folge: dissoziative Zustände, Apathie, aber auch Wut, Scham oder aggressive Impulse und gewalt­tätiges Verhalten.

Traumatisierte Kinder, die solche Verhaltens­weisen zeigen, können dafür nichts. Sie sind das Opfer ihrer eigenen Erleb­nisse. So drücken sie das erlebte Leid aus. An die entspre­chenden Situa­tionen können sie sich oftmals nicht einmal mehr erinnern. Oder nur lücken­haft. Die nega­tiven Erlebnisse werden zu „Über­lebens­zwecken“ aus dem Bewusstsein schlicht ausge­blendet. Nur der Körper „erinnert“ sich, ist alarmiert und reagiert – von ganz allein. Die Instinkte dazu sind so alt wie die Natur: Kampf, Flucht oder Totstellen („Freeze“).

Es liegt auf der Hand, dass derart betrof­fene Kinder einen beson­deren pädago­gischen Bedarf haben. Zum einen ist es essenziell, sie vor weiteren Trauma­tisier­ungen zu schützen. Zum anderen muss es ein Ziel sein, vorhan­dene Ressour­cen entdecken und entfalten zu helfen und Resilienz­fähigkeiten zu stärken. Dies vor allem ist Aufgabe einer kontinu­ierlichen trauma­pädago­gischen Arbeit. Trauma­pädagogik will keine psycho­therapeu­tischen Maß­nahmen ersetzen. Sie kann sie aber durchaus sinnvoll ergänzen. Tag für Tag, 24 Stunden, an sieben Tagen die Woche. 
Die KEW hat sich darauf spezialisiert.