Sicherer Ort

Trauma­pädago­gische Arbeit mit Kindern ist auf eine posi­tive und ver­trauens­volle Bezie­hung zu den Kindern ange­wiesen. Das zeigt unsere gesamte Erfahr­ung. Sie ist die wichtig­ste Grund­lage für eine heil­same weitere Ent­wicklung.

Diese Beziehung aufzu­bauen, ist unser wichtig­stes Ziel! Das Verhalten trauma­tisierter Kinder kann überaus provo­zierend, kann abwei­send oder unver­ständlich sein. Aber das gilt es in der Beziehungs­arbeit verste­hend und anneh­mend auszu­halten. Ohnehin gelangt die Kommuni­kation mit trauma­tisierten Kindern oftmals an Grenzen. Denn einer­seits sind die trauma­tischen Erfahr­ungen ständig präsent, zeigen sich in inter­aktionalem Verhalten und erschwe­ren den sozialen Umgang mit­einander. Anderer­seits fehlt zunächst jede Möglichkeit, sie kommuni­kativ zu thema­tisieren, denn das trauma­tische Erleben ist dem Gedächtnis der Kinder zumeist entzogen. Für sie sind diese Erfahr­ungen das „Unaus­sprechliche“. Das, wofür es keine Sprache gibt. Das, was sprachlos macht.

Vorrangiges Ziel der trauma­pädago­gischen Arbeit muss es daher sein, zu einer emotio­nalen Stabili­sierung der Kinder beizu­tragen. 

Diese Über­zeugung liegt der Idee des „sicheren Orts“ (Kühn/Weiss) zugrunde. Funda­mental sind sämtliche Maß­nahmen, die den Kindern ein Gefühl von Sicher­heit und von Verlässl­ichkeit vermitteln. 

Dies ist zum einen ein Anspruch an die Pädago­ginnen und Päda­gogen, an ihre Grundhaltung und ihr Handeln, zum anderen ist es eine Frage klarer, transpa­renter, berechen­barer Strukturen und Regeln, an denen man sich orien­tieren kann. 

Ein sicherer Ort bietet Schutz – auch und gerade vor (negativen) Über­raschungen und allem Uner­warteten. Orien­tierung und Annahme – das ist es, was die Kinder benötigen. Erst beides zusammen schafft die Basis für Schritte, die nicht nur der Stabili­sierung, sondern zudem einer behut­samen Weiter­ent­wicklung von Persön­lichkeit anhand vorhan­dener Ressour­cen dienen. Erst wenn die Kinder beginnen, wieder Vertrauen zu wagen, wird es möglich, eine gemeinsame Sprache sprechen zu lernen und Kommunikations­möglich­keiten zu erschließen, die es ihnen erlauben, einen auch verste­henden Zugang zu sich selbst und ihrer Lebens­welt zu finden.

Die KEW möchte dieser „sichere Ort“ für Kinder sein.